Corona Situation im November
Im November stieg die Zahl der Corona-Todesfälle im Vergleich zum Oktober deutlich an. Während Ende Oktober in einer Woche durchschnittlich 34 Menschen an oder mit dem Coronavirus verstarben, erhöhte sich der 7-Tage Mittelwert Ende November auf 165. Wie in der folgenden Graphik veranschaulicht, übertrifft die tägliche Zahl der Corona-Todesfälle der gerade andauernden vierten Welle (grün) mittlerweile die Zahl der täglichen Coronatoten vom Herbst letzten Jahres (orange) – der Tatsache zum Trotze, dass mehr als 85% der über 60-jährigen Ungarn geimpft sind.
Impf-Aktionswoche – 740.000 Menschen in einer Woche
Die sogenannte „Impf-Aktionswoche“ startete am 22. November mit dem Versprechen, ohne
vorherige Registration eine Impfung in den mehr als 100 teilnehmenden Impfstellen zwischen
7 und 19 Uhr aufnehmen zu können. Hierfür wurden eigens die Impfkapazitäten erhöht. Die Teilnahme an der Impf-Aktionswoche war derart hoch, dass diese um eine weitere Woche verlängert wurde.
Studie zur Wirksamkeit von Covid Impfstoffen in Ungarn
Am 25. November erschien die bisher größte ungarische Studie zur Wirksamkeit der Impfstoffe. Die in der Fachzeitschrift Clinical Microbiology and Infection erschienene Untersuchung kommt zum Schluss, dass alle in Ungarn angewandten Impfstoffe zu einem hohen Maße das Infektions- bzw. Sterblichkeitsrisiko mit Covid-19 reduzieren. Die Forscher gehen von einem 10-20 Fach geringerem Sterberisiko für vollständig Geimpfte als für Ungeimpfte aus – außen vor gelassen hat die Studie jedoch den mit der Zeit abnehmenden Impfschutz.
Einreisebeschränkungen für Reisen nach Ungarn
Für den aktuellen Stand der Einreisebestimmungen empfiehlt sich stets der Blick auf die Seite des Auswärtigen Amts.
Steuersenkungen für 2022 beschlossen
Mitte November hat das Wirtschaftskabinett weitere Steuersenkungen in Höhe von mehr als 2 Milliarden Euro beschlossen, die ab Januar 2022 in Kraft treten sollen. Dies umfasst neben der Senkung der Sozialversicherungsbeiträge um 2,5 % die Abschaffung des Beitrags zur Berufsausbildung sowie die Senkung des Steuersatzes für Kleinunternehmen auf 10 %.
Wirtschaftswachstum und Inflation in Ungarn
Die Europäische Kommission ein Wachstum errechnet für die ungarische Wirtschaft ein Wachstum von 7,4 %. Das
ungarische Finanzministerium hingegen senkte wenige Tage zuvor seine Prognose von 7 bis 7,5 % auf 6,8 % – Grund seien die höheren Energiepreise, die wirtschaftlichen Folgen angesichts der vierten Pandemiewelle sowie die hohe Inflation. Mit 6,5 % hatte die Inflationsrate in Ungarn im Oktober ein 9-Jahres-Hoch erreicht, insbesondere die Verteuerung der Sprit- und Lebensmittelpreise ist hierfür verantwortlich. Die Regierung steuerte Mitte
November mit der Deckelung der Benzin- und Dieselpreise entgegen, die auf maximal 480 HUF (etwa 1,32€) festgesetzt wurden.
Wahlen in Ungarn 2022 – Aktuelle Umfrageergebnisse
Das Meinungsforschungsinstitut Real-PR 93 sah im Zuge einer Umfrage von Mitte November
die Listenverbindung von Fidesz-KDNP mit 55 % im deutlichen Vorsprung vor der Oppositionsliste, welche nur 44% der Stimmen vereinen würde.
Die vom Institut ermittelten Werte haben sich seit Ende Oktober nicht verändert. Das regierungskritische Závecz-Institut ermittelte dagegen Mitte November, dass nur 37% die Regierungsparteien wählen würden, die
Oppositionsliste käme auf 41%. 14 % sind noch unentschieden, der Rest der Prozente verteilt sich auf kleinere Parteien.
Trotz des vom Závecz-Institut ermittelten Vorsprunges des Oppositionsbündnisses scheinen die Wähler der vereinigten Liste der Opposition nicht alle siegessicher: 45 % der insgesamt Befragten schätzen, dass Fidesz/KDNP die Wahlen für sich entscheiden wird, nur 40 % glauben, dass es zur Abwahl von Ministerpräsident Orbán kommen
wird.
Das ungarische Wahlsystem verstehen – eine Analyse
Welche Eigenheiten zeichnen das ungarische Wahlsystem aus? Erfahren Sie mehr in der Analyse von Bence Bauer, welche sie hier abrufen können.
Zur Quelle:
Das Deutsch-Ungarische Institut für Europäische Zusammenarbeit soll ein Forum für den akademischen, wissenschaftlichen und politischen Dialog zwischen Deutschland und Ungarn bieten und Entscheidungsträger wie auch interessiertes Fachpublikum beider Länder mit Themen, Debatten, Prozessen, Denkmustern und Ideen des jeweils anderen Landes bekanntmachen. Ziel ist es, durch Versachlichung des deutsch-ungarischen Diskurses mehr Verständnis, Verständigung und ein konstruktives Miteinander zu verwirklichen und so gemeinsam unser Europa zu erneuern.
Dieses Ziel möchten wir unterstützen und veröffentlichen Auszüge mit freundlicher Genehmigung der Verfasser. Die vollständige Ausgabe finden Sie hier als PDF. Die Website des Instituts erreichen Sie hier.